Spikule

Vorwort:

Transformation der Skulpturen durch das Feuer.
Der menschliche Geist manifestiert sich in Materie. Diese Materie verändert sich durch die Urkraft des Feuers. So wird die menschliche Manifestation zum Teil wieder zerstört, um sich dem Wandel der Urkraft hinzugeben. Ich selbst gebe mich bei dem Prozess des Werdens voll und ganz der Materie mit all meinen Sinnen hin, tauche ein in die Materie und gebe dem Geist, der Seele freien Lauf, sich zu manifestieren.
Bei diesem Prozess kommt es immer häufiger vor, dass man in einen meditativen Zustand eintaucht.
In solch einem Zustand kam die Frage nach dem Ursprung auf.
Eine Frage, die uns alle doch irgendwie beschäftigt. Eine Antwort darauf zu finden, die allgemein gültig ist,
ist unmöglich. So kann jeder nur für sich selbst diese Frage beantworten. Also machte ich mich auf, eine Antwort für mich auf diese Frage zu finden.
Wo liegt der Ursprung? Was ist der Ursprung und wie kann ich dem Ursprung näher kommen? Fragen über Fragen türmten sich auf. Ein Dickicht tat sich auf, in dem man sich leicht verfängt. Über einen langen Prozess trennte ich langsam die einzelnen Schichten auf. Je mehr ich meine Gedanken strukturierte, umso absurder wurden die Vorstellungen vom Ursprung. Mir wurde klar, dass ich in der immanenten Welt, in der ich lebte und aus der sich meine ganze Arbeit gestaltete, selbst beschränkt war.
Ist das der große Unterschied vom Ursprung, dass er nicht der Vergänglichkeit unterworfen ist, sondern nur der Wandlung? Hat Wandlung etwas mit Zeit zu tun? Oder ist Wandlung etwas das Ausserhalb von Raum und Zeit existiert? Ist Wandlung eine Dimension? Vielleicht sogar die dreizehnte Dimension mit der unser Sein in der Dieswelt seinen Übergang in die Anderswelt findet? Bedeutet dann Wandlung Leben? Sind wir dann schon tot, wenn wir den Wandlungsprozess nicht mehr in uns tragen? Auch dann findet noch Wandlung statt! Ist Statik dann gleichbedeutend mit dem Tod, wo die Seele ihre Existenz verliert? Was bedeutet diese Erkenntnis für mich und meine Skulpturen? Kann Materie transzendieren? Und wenn ja wie?
Das Fragenkarussel drehte sich immer schneller und weiter und wenn ich glaubte, eine Antwort auf meine Fragen gefunden zu haben, kamen immer neue Fragen auf. Letztendlich kam ich wieder zum Ursprung und suchte dort mein Heil. Ich dachte an die Einfachheit und Komplexität des Urknalles und was daraus alles resultierte, bis hin zu mir, zu uns Menschen, zu unserer Gedankenwelt.
Und doch war da nur Energie, die sich befreite und sich wandelte in all ihren Facetten. Seelen, die sich zu einer Seele komprimiert haben, wollten wieder den Weg der Freiheit gehen, wollten sich aus der Statik befreien. Die Seelen in Freiheit zu entlassen, wie kann ich das tun? Mir fiel da nur ein Wandlungsprozess ein, den ich auch auf meine Skulpturen anwenden kann.
Hier kam nur das Feuer in Frage. Das Feuer befreit, läutert und wandelt. Dies kommt dem Prozess der Befreiung des Ursprunges sehr nahe. Es reinigt, wandelt angelegte Strukturen und bricht verhärtete Oberflächen auf, ermöglicht dadurch die Befreiung der gefangenen Seelen oder Energie, so dass Platz ist für eine neue Energie der Seelen, die sich darin manifestieren, in Freiheit manifestieren, dadurch eine neue Qualität erlangen. Über diesen Prozess kann dann eine Transzendenz für Augenblicke erreicht werden. Dieser Augenblick wird dann sein, wenn der Austausch der Seelen stattfindet.